Das goldene Kalb
Nicolas Poussin: Die Anbetung des goldenen Kalbes (1633-1634)
Doppelflöten, Hörner. Geigen
Spielen auf zum Götzenreigen,
Und es tanzen Jakobs Töchter
Um das Goldne Kalb herum -
Brum - brum - brum -
Hochgeschürzt bis zu den Lenden
Und sich fassend an den Händen,
Jungfraun edelster Geschlechter
Kreisen wie ein Wirbelwind
Um ein Rind -
Paukenschläge und Gelächter!
Aaron selbst wird fortgezogen
Von des Tanzes Wahnsinnwogen,
Und er selbst, der Glaubenswächter,
Tanzt im Hohenpriesterrock,
Wie ein Bock -
Paukenschläge und Gelächter!
Heinrich Heine
Romanzero
(1851)
Gemeinfreies Bild
Der Tanz um das goldene Kalb - Darstellung aus dem Hortus Deliciarum
der Herrad von Landsberg (um 1180)
Epilog
Dieses Goldene Kalb geht auf eine Geschichte aus dem zweiten Buch
der Bibel zurück. Das beschreibt, wie Moses die Israeliten aus ihrer
Knechtschaft im mächtigen Ägypten herausführt und in eine neue
Zukunft führen will. Er beruft sich dabei immer wieder auf seinen Gott,
der ihm dazu den Auftrag gegeben haben soll. Doch die Flucht der
Israeliten führt lange durch die Wüste, brachte Hunger und Entbehrung
mit sich. Die Leute waren sauer auf den Anführer Moses und sehnten sich
zurück nach den "Fleischtöpfen Ägyptens". In der Knechtschaft gab es
wenigstens genug zu essen. Man kennt das ja: In der DDR waren die
Mieten billig und so ... - nicht? Ja und weil die Israeliten die Nase voll
hatten von dem Gott, den sie weder sahen noch hören konnten, da haben
sie sich selbst so einen kleinen Gott gebastelt. Aus viel Gold, die Gestalt
wie ein Kalb eben. Ja, und dann haben sie darum getanzt, soll heißen gebetet.
Geholfen hat das ihnen freilich auch nicht.
Text: Kathweb
Foto: Pixabay
Börse Stier Bulle
Bulle und Bär symbolisieren das Auf und Ab an den Börsen:
die Götzen unserer Zeit heißen Lebensstandard, Sicherheit, Status.
Christian Feldmann
Foto: Pixabay
Wenn sich alles nur noch um Macht und Geld dreht,
dann bezeichnet man das manchmal als einen
"Tanz um das Goldene Kalb"
Foto: Pixabay
Wall Street Finanz Nyc History
von Honoré de Balzac:
"Zu keiner Zeit hat der Reichtum die Gelegenheit verpasst,
Geschmacklosigkeiten in die Welt zu setzen."
Damit beende ich meinen Posts über das "Goldenes Kalb" und hoffe,
dass das Ganze nicht uninteressant war.
~
Allen lieben Lesern wünsche ich schöne Wintertage
und bleibt oder werdet gesund! :-)
Moin Gerda,
AntwortenLöschenlange Jahre restauriert und nun wieder frei zugänglich...
Das Kalb ist zwar Mittelpunkt in dem imposanten Gemälde, das *Drumherum* von Heine war mir unbekannt und gibt interessante Ansätze bei der Betrachtung.
In einer Doku wurden die Augen des Kalbes (ähnlich der Mona Lisa) mit denen des Christus verglichen und sollen fast hypnotisch wirken...
Liebe Grüße ebenfalls in den Sonntag!
Kelly (kam mit einer guten Nachricht aus der ZA-Praxis)
Du bist ja 'ne treue Seele, liebe Kelly, hab Dank für deinen weiteren aufschlussreichen Kommentar zu meinem Kalb Posting.
AntwortenLöschenDie Geschichte dazu war mir bisher unbekannt, so wie im Weltall, wo ein Stern nah erscheint und dennoch viele tausend Lichjahre entfernt ist... hihi.
Erst mit Hilfe eines anderen Blogs bin ich darauf gestoßen, wo unsere heutige moderne Lebensweise vielfach mit der Geschichte des Goldenen Kalb verglichen wird, das hat mich dazu animiert dies ebenfalls zu bloggen.
Schön, dass deine Zahnarzt Geschichte einen guten Abschluss gefunden hat und dies nun endlich zur ad acta legen kannst, liebe Kelly.
Wünsch dir eine schöne Zeit, ohne die zurzeit lästigen Erkältungsviren, bei mir geht's ganz gut!
Viele liebe Grüße
von Gerda