Dienstag, 24. Oktober 2017




                                                 Antike Heilkunde: Hippokrates



                                                  Weltveränderer Hippokrates

Hippokrates von Kos gilt als der berühmteste Arzt des Altertums. 
Er wurde um 460 v. Chr. auf der griechischen Ägäisinsel Kos geboren
& starb um 370 v. Chr. in Larissa, Thessalien.



Platane des Hippokrates in Kos Stadt  

Die Legende besagt, dass vor ca. 2 500 Jahren Hippokrates
die Platane dort gepflanzt und danach im Schatten ihrer sein
Lehre unterrichtet hatte - Faszinierender Baum!



                                                    Wie Hippokrates von Kos lebte        

                            Leider weiß man über das Leben von Hippokrates nicht sehr viel.
                            So wird nur vermutet, dass er 460 vor Christus zur Welt kam und
                              etwa 90 Jahre alt wurde. In den Fußtapfen seines Vaters reiste
                            Hippokrates als wandernder Arzt durch Griechenland & Kleinasien.
                            Mehrere Jahre hielt er sich auf den Inseln Thasos & Kos auf. Er soll
                               verheiratet gewesen sein und zwei Söhne, Drakon & Thessalos,
                                  gehabt haben. Sein Grab wurde im 19. Jahrhundert in der
                                                griechischen Stadt Larissa entdeckt.



                                                      Trizin & Thermisia Castle                               

                        Seine Söhne Drakon & Thessalos, sowie sein Schwiegersohn
                                          Polybos führten die Familientradition fort.
                                   Hippokrates wurde schon zu Lebzeiten hochverehrt.



                                               Asklepieion Kos - antikes Heiligtum

                        In den Jahren vor Christus war das Asklepieion eine Art Kurklinik
                        und medizinisches Therapiezentrum. Es wurde benannt nach dem
                        Gott der Heilkunst Asklepios. Zu seiner Zeit galt es als das größte
                                           Krankenhaus im antiken Griechenland.

                               Immer im Zusammenhang mit dem Asklepieion erwähnt,
                                        wird der in Kos geborene Arzt Hippokrates.
                               Obwohl vermutlich erst nach seinem Tod gebaut, werden
                                sein Wirken und seine Lehre gerne in Zusammenhang
                                        mit dem Asklepieion von Kos gebracht.

                          
                                             
                                            Klostermedizin: Medizin im Mittelalter
                                              
                                              "Die Wissenschaft führt zum Wissen,
                                                  die Einbildung zum Nichtwissen."

                     Nach seinem Tod führten viele Wissenschaftler seine Forschungen weiter.
                                  Im Zweiten Jahrhundert nach Christus kam es sogar zu einer
                      Hippokrates-Renaissance, einem  großen Wiederaufleben seiner Theorien.

                                      Heute ist man sicher: Hippokrates Erkenntnisse,
                                   die noch hunderte Jahre vor Christus bekannt wurden
                                     retteten bis heute tausenden Menschen das Leben.



                                              Kos City  Standbild des Hippokrates 

                                                         Nachwirken

                         Dass die pathologischen Vorstellungen der Hippokratiker
                 heute nur noch  historischen Wert haben, mindert die Anerkennung
                  der Ärzteschule von Kos durch ihre heutigen Fachkollegen nicht.
                  Hippokrates forderte vom Arzt körperliche und geistige Hygiene,
                      persönliche Integrität, Vorsicht, Emphatie und analytisches
                Denken. Die hippokratische Lehre, ein Arzt habe sich auf sorgfältige
              Beobachtung, Befragung und Untersuchung zu stützen und seine Diagnose
               und Therapie systematisch zu erarbeiten, wird von der modernen Medizin
               ebenso anerkannt wie die von ihm formulierte Anamnese (Vorgeschichte),
                       der Lebensumstände und der seelischen Situation des Patienten.



De eed van Hippocrates              

                 Der Eid des Hippokrates ist das erste bekannte sittliche Grundgesetz
                  des Arztberufes. Die älteste bekannte Quelle stammt jedoch aus
                            nachchristlicher Zeit, die Autorschaft ist nicht geklärt.

                    Der hippokratische Eid ist nur noch von historischer Bedeutung
                                          und müsste erneuert werden.
                        Eine ethisch korrekte Formulierung ist aber kaum möglich.
                                  

                                  
                                     Hippokrates vor der Staatsbibliothek in München

                                                     Ärzte krempeln ihren Eid um.

                              Auch wenn seit einigen Jahren mit der Genfer Deklaration eine
                             modernere Fassung verwendet wird, hat sich umgangsprachlich
                                   der "hippokratische Eid" als Bezeichnung gehalten.

                     

  Neuer Hippokratischer Eid             

In der neuen Version verpflichtet das neue Gelöbnis die Ärzte     
demnach, medizinisches Wissen zum Wohl der Patienten und zur    
 Förderung der Gesundheitsversorgung mit ihren Kollegen zu teilen.    



 Sich um die eigene Gesundheit kümmern     

Vor dem Hintergrund der steigenden Arbeitsbelastungen appelliert
der Text aber auch an die Mediziner sich um ihre eigene Gesundheit
zu kümmern. Nur dann können sie eine gesundheitliche Versorgung
                                                    auf höchstem Niveau leisten.



                                       Persönliche Anmerkung zu einem Gesetzeswerk

                                   Hippokrates bedeutet meines Wissens 'pferdestark'

                            Mir wäre es lieber einen Arzt zu haben der seinen normalen
                          8h Tag hat. Ich möchte mal einen Handwerker sehen der nach
                                12h oder 24h  noch 100% seine Arbeit machen kann.
                                       Ich möchte da nicht der letzte Patient sein!!!


                                                  Spiegelbild der Wirklichkeit

                       Ärzte im Hungerstreik: Kollegen sterben wegen Erschöpfung
                 
                     Warschau - Aus Protest hat der angehende Chirurg Marcin Radoch
                      seit 5 Tagen nichts gegessen. Inmitten von Isomatten, Schlafsäcken
                      und Protestschildern campiert der Assistenzarzt mit 19 Kollegen im
                       Erdgeschoss der Warschauer Uni-Kinderklinik. "Es gibt zu wenig
                         Personal, zu wenig Geld und Unmengen an Bürokratie", sagte
                                        Radoch der Nachrichtenagentur dpa.

                         Radoch ist bis an 18 Tagen 24 Stunden im Dienst und operiert.
                        "Weil die Gehälter so niedrig sind, müssen wir so viel arbeiten,
                           um davon leben zu können", sagt der Assistenzarzt, der im
                         zweiten Jahr umgerechnet 520 Euro netto verdient. "Davon kann
                            ich in Warschau schon als Alleinstehender kaum leben."

                 Seine Patienten würdigen den Hungerprotest. "Danke für alles, was ihr
                      für uns tut", steht an eimem Blumenstrauß, den eine Patientin ans
                        Protestlager der Ärzte in die Warschauer Klinik gebracht hat

                                                                    


                          Dem kann ich mich nur anschließen & wünsche allen Ärzten,
                         mit ihrem Hungerstreik für bessere Arbeitsbedingungen, viel Erfolg.
                                                    
                    

                                                                   ~

                                                                             













Sonntag, 15. Oktober 2017

Der Star


                                      

                                              
                                        Der Star ist der Vogel des Jahres 2018





                        Diese Entscheidung gaben der Naturschutzbund Deutschland (NABU)
                        und sein bayerischer Partner, der Landesbund für Vogelschutz (LBV)
                     bekannt. Der Singvogel mit dem lateinischen Namen "Sturnus Vulgaris"
                             löst den Waldkauz ab, der den Titel in diesem Jahr 2017 trägt.



                    


                                                     Geselliges Multitalent
                                       Der Star macht seinem Namen alle Ehre.
                  Was das Outfit betrifft, so setzt er mit dem purpur-glänzenden
                  Gefieder, dem kurzen Schwanz und dem langen Schnabel auf
                  elegantes Understatement. Echte Star-Qualitäten zeigt der rund
                               22 Zentimeter große Vogel jedoch beim Singen.
                         




                            Mit dem klassischen Starenkasten können sich Gartenbesitzer
                                               dieses Multitalent auch selbst anlocken.




                                                     Starenschwarm am Himmel

                                    Sie schwärmen mancherorts zu Hunderttausenden.
                                   Dennoch wird der Star in der aktuellen Roten Liste
                                                      als "gefährdet" eingestuft.



                      Gründe für seinen Rückgang sind der Verlust und intensiven Nutzung
                        von Weiden, Wiesen und Feldern, auf denen der Star nicht mehr
                                   genug Würmer und Insekten zum Fressen findet.
                     Biozide und Agrochemikalien vernichten zudem weitere Nahrungstiere.



                 Weinberg und Stare - Die Stare im Weinberg lassen sich kaum verjagen.

                                Was dem einen sin Uhl, ist dem andern sin Nachtigall.

                 Dass die Wahl auf den Star gefallen ist, löst nicht überall Begeisterung aus.
                       Das ist durchaus berechtigt, denn die Stare können im Weinberg
          ganz immense Schäden verursachen - nicht nur durch das, was sie wegfressen,
                              sondern auch durch das Anpicken, denn das fault dann weg.
           Auf der anderen Seite, sagte der Präsident des Spitzen-Winzerverbandes VDP,
                                          liebe er das Schauspiel am Himmel.
                         Wahnsinn, wie sie aufsteigen und dann herunterschießen.

 




                                   "Es gibt vielleicht keinen Vogel, welcher munterer,
                                             heiterer, fröhlicher wäre als der Star."

                                                      ~Alfred Edmund Brehm~



                                                     Dem kann ich nur voll zustimmen:

                         "Das Leben aller Lebewesen, seien sie nun Menschen,
                     Tiere oder andere, ist kostbar, und alle haben dasselbe Recht,
                         glücklich zu sein. Alles, was unseren Planeten bevölkert,
                          die Vögel und die wilden Tiere sind unsere Gefährten.
                            Sie sind Teil unserer Welt, wir teilen sie mit ihnen."

                                                         ~Dalai Lama~



                                                             Tiere in Not

                                  Kätzchen auf dem Baum - Feuerwehr in Sachsen
                             muss immer öfter retten - LVZ - Leipziger Volkszeitung




                                Zu guter Letzt hab ich noch eine Schwalbe gesichtet:
                         Trotz vielerorts sommerlichen Temperaturen - Mitte Oktober 2017 -
                                                 macht sie aber noch keinen Sommer.

                          Denn in wenigen Tagen wird es schon wieder kälter und auch
                             mit den ersten Schneeflocken kann man in Bälde rechnen.






                                                             ~



Freitag, 6. Oktober 2017




                                                             Oktoberlied
                                                                 1848


Der Nebel steigt, es fällt das Laub;
Schenk' ein den Wein, den holden!
Wir wollen und den grauen Tag 
 Vergolden, ja vergolden!


                                                 
                                                Und geht es draußen noch so toll,
                                                   Unchristlich oder christlich,
                                                Ist doch die Welt, die schöne Welt,
                                                     So gänzlich unverwüstlich!


        
                                               Und wimmert auch einmal das Herz -
                                                    Stoß an und lass es klingen!
                                                  Wir wissen's doch, ein rechtes
                                                 Herz ist gar nicht umzubringen.



                                                Der Nebel steigt, es fällt das Laub;
                                                Schenk ein den Wein, den holden!
                                                  Wir wollen uns den grauen Tag
                                                      Vergolden, ja vergolden!



                                             Wohl ist es Herbst; doch warte nur,
                                                     Warte nur ein Weilchen!
                                            Der Frühling kommt, der Himmel lacht,
                                                    Es steht die Welt in Veilchen.



Die blauen Tage brechen an,
Und ehe sie verfließen,
Wir wollen sie, mein wackrer Freund,
Genießen, ja genießen!

Theodor Storm (1817-1888)




                                                                     Epilog              


                           "Er ist ein Meister, er bleibt", urteilte einst Thomas Mann über den
                                       bärtigen Norddeutschen des poetischen Realismus.
                                                   Gemeint ist Theodor Storm,
                                 der uns vor allem als Novellenschreiber bekannt ist.

                                      Im Jahre 1848 entsteht das Gedicht "Oktoberlied".
                    Da Storm ein leidenchaftlicher Sänger war, der auch vor schweren 
                    Chorsätzen nicht Halt macht liegt es durchaus im Bereich des Möglichen,
                                   dass er die Verse tatsächlich als Liedchen trällerte.
                 Während die übrigen Werke Storms eher von einer gewissen Melancholie
                   getragen werden, klingt aus diesen Zeilen ein ungewohnter Lebensdrang,
                                           eine Hoffnung, vielleicht auch Trotz.

                    Das Jahr 1848 bringt Aufregung. Schleswig-Holstein rebelliert gegen
                                                die regierende dänische Krone.
                   Der junge Demokrat Storm verfolgt mit großem Interesse die Bemühungen
                            der Nationalversammlung um eine Verfassung und die Bildung
                                    eines parlamentarischen deutschen Staates.
                    Die Wiener Ereignisse im Oktober lassen die Hoffnung schwinden.

                               Der demokratische Flügel steckt in der Sackgasse.
                   Da schreibt Storm dies Gedicht "in natürlicher Opposition gegen die Politik".
                                 Daher also der ungewohnte Ton dieser Verse.
                        Storms Blick haftet nicht an der trüben, hoffnungslosen Situation
                          (Nebel grau), sondern richtet sich auf die Errungenschaften 
                             des Jahres  (Wein=Ernte) und auf die Hoffnung
                               neu erwachender Kräfte im nächsten Frühling.
                
                                   Autor des Textes: Winfried Neubert           
                                                                     
                                                                 ~

                  Meine Meinung geht dahin, dass das nachfolgende Zitat des Oktoberliedes
                         von 1848 auch 2017 nichts von seiner Aktualität eingebüßt hat.
                         
                      "In der Erfahrung der Natur, so die Interpretationsrichtung,
                      finde der Mensch Heilung von den seelischen Verletzungen,
                       die ihm von der garstigen Tagespolitik geschlagen wurden." 

                                                                ~


              

                                                         Ein grünes Blatt

                                           Ein Blatt aus sommerlichen Tagen,
                                             Ich nahm es so im Wandern mit,
                                            Auf daß es einst mir möge sagen,
                                          Wie laut die Nachtigall geschlagen,
                                       Wie grün der Wald, den ich durchschritt. 

                             Aus Theodor Storm's gesammelte Schriften, 1872
                                                     "Erstes Buch" 




                                                                     ~