Dienstag, 29. August 2017




                                                    Fuchs und Igel



                                              Ganz unverhofft an einem Hügel
                                             sind sich begegnet Fuchs und Igel.
                                          Halt! rief der Fuchs, du Bösewicht!
                                            Kennst du des Königs Order nicht!


                                        Ist nicht der Friede längst verkündigt,
                                       und weißt du nicht, dass jeder sündigt,
                                           der immer noch gerüstet geht!
                                             Im Namen Seiner Majestät,
                                          komm her und übergib dein Fell!

                                       

                                        Der Igel sprach: Nur nicht so schnell,
                                                  nur nicht so schnell!
                                          Lass dir erst deine Zähne brechen;
                                        dann wollen wir uns weitersprechen.


                                          Und also bald macht er sich rund,
                                          schließt seinen dichten Stachelbund
                                           und trotzt getrost der ganzen Welt,
                                           bewaffnet, doch als Friedensheld.

                                              Wilhelm Busch (1832-1908)



                   
                        Diese Fabel des Schrifstellers Wilhelm Busch trägt die Überschrift:

                                                          Bewaffneter Frieden.

                         Fabeln sind belehrende Gleichnisse, in denen Tiere mit den typischen
                                Charaktereigenschaften von Menschen ausgestattet werden.
                                   Der Igel steht hier stellvertretend für alle friedliebenden, 
                               aber dennoch wehrhaften Völker der Erde, und sein Misstrauen 
                                     gegenüber dem Fuchs erscheint durchaus berechtigt. 

                              Denn Tatsache ist, dass in 3 500 Jahren Menschheitsgeschichte
                               nur 250 Jahre Frieden herrschte. Im selben Zeitraum wurden
                           über 8 000 Friedensverträge geschlossen, die ewig gültig sein sollten.
                   Tatsächlich wurden sie durchschnittlich schon nach zwei Jahren wieder gebrochen.

                      Nicht umsonst hält sich heute jedes noch so friedliebende Land
                          bewaffnete Streitkräfte, wenigstens zur Selbstverteidigung - 
                                             wie eben der Igel in unserer Fabel. 

                                        Verfasser des Inhalts:  Roland Detsch



                                                                 ~






2 Kommentare:

  1. Moin liebe Gerda, weil verstorben können wir ihn nicht in einer Talkshow erleben, das würde mich sehr reizen... ;).
    Der Herr Busch ist eine multiple Persönlichkeit gewesen, seine Aussagen jetzt wären auch sehr interessant.
    "Das Gute, dieser Satz steht fest -
    ist stets das Böse, was man lässt!"
    Liebe Grüße zum Sonntag!

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  2. Hallo, liebe Kelly, danke für deinen Kommentar.
    Ja, das wäre auch für mich interessant was Wilhelm Busch zu unserem heutigen Weltzustand in einer Talkshow sagen würde.
    Das Zitat von von Goethe spricht mir aus der Seele:
    "Mut und Bescheidenheit sind die unzweideutigsten
    Tugenden; denn sie sind von der Art, dass Heuchelei
    sie nicht nachahmen kann."
    Wünsche dir noch einen schönen Restsonntag!
    Herzliche Grüße Gerda

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