An die Wolken
Und immer wieder,
wenn ich mich müde gesehn
an den Menschen Gesichtern,
so vielen Spiegeln
unendlicher Torheit,
hob ich das Aug
über die Häuser und Bäume
empor zu euch,
ihr ewigen Gedanken des Himmels.
Und eure Größe und Freiheit
erlöste mich immer wieder,
und ich dachte mit euch
über Länder und Meere hinweg
und hing mit euch
überm Abgrund und Unendlichkeit
und zerging zuletzt
wie Dunst,
wenn ich ohn' Maßen
den Samen der Sterne
fliegen sah
über die Acker
der unergründlichen Tiefen.
Christian Morgenstern (1871-1914)
Christian Morgenstern - wer liebt ihn nicht?
Bekannt sind vor allem seine leichten, luftigen, heiteren Gedichte.
Sie lassen die deutsche Sprache in die Luft steigen wie Wolken,
und wie aus Wolken geformte Skulpturen erscheint Morgensterns Poesie...
und auch tiefgründig und hintergründig sind seine Gedanken...
Vorsicht und Misstrauen sind gute Dinge, nur sind auch ihnen
gegenüber Vorsicht und Misstrauen nötig.
~Christian Morgenstern~
Nur wer den Menschen liebt, wird ihn verstehen.
Wer ihn verachtet, ihn nicht einmal sehen.
~Christian Morgenstern~
Alles Denken ist wesentlich optimistisch.
Der vollendete Pessimist würde verstummen und - sterben.
~Christian Morgenstern~
Einen wunderbaren Sommermorgen wünsche ich und bin überrascht von der Tiefe der Gedanken und der Ironie in den Texten von Ch. Morgenstern, kannte bisher nur die Spatzen und einiges romantisches...
AntwortenLöschenDanke, liebe Gerda, werde mich belesen!
Herzlichst Kelly
Moin Kelly,
AntwortenLöschenauch ich kannte das Gedicht "Die drei Spatzen" und das lustige Gedicht "Der Schnupfen" ebenfalls. Und da dieser Sommer öfters Achterbahn fährt muss man ganz schön aufpassen, dass der Schnupfen einem nicht erwischt.
Hier ist das Gedicht vom Schnupfen:
Ein Schnupfen hockt auf der Terrasse,
auf dass er sich ein Opfer fasse
-und stürzt alsbald mit großem Grimm
auf einen Menschen namens Schrimm.
Paul Schrimm erwidert prompt:"Pitschü!"
und hat ihn drauf bis Montag früh. -Ch. Morgenstern
Herzliche Sommergrüße Gerda :)