November
Solchen Monat muss man loben:
Keiner kann wie dieser toben,
Keiner so verdrießlich sein
Und so ohne Sonnenschein!
Keiner so in Wolken maulen,
Keiner so mit Sturmwind graulen!
Und wie nass er alles macht!
Ja, es ist 'ne wahre Pracht.
Foto: Pixabay
Seht das schöne Schlackerwetter!
Und die armen welken Blätter,
Wie sie tanzen in dem Wind
Und so ganz verloren sind!
Wie der Sturm sie jagt und zwirbelt
Und sie durcheinanderwirbelt
Und sie hetzt ohn' Unterlass:
Ja, das ist Novemberspaß!
Foto: Pixabay
Und die Scheiben, wie sie rinnen!
Und die Wolken, wie sie spinnen
Ihren feuchten Himmelstau
Ur und ewig, trüb und grau!
Auf dem Dach die Regentropfen:
Wie sie pochen, wie sie klopfen!
Schimmernd hängt's an jedem Zweig,
einer dicken Träne gleich.
Foto: Pixabay
O, wie ist der Mann zu loben,
Der solch' ein unvernünt'ges Toben
Schon im Voraus hat bedacht
Und die Häuser hohl gemacht!
So, dass wir im Trocknen hausen
Und mit stillvergnügtem Grausen
Und in wohlgeborgner Ruh
Solchem Gräuel schauen zu!
Autor: Heinrich Seidel . 1842-1906
Schriftsteller & Ingenieur
~
Empfehlenswert zu dem Gedicht von Heinrich Seidel
ist die lehrreiche Interpretation
von Autor: Hans-Peter Kraus unter dem Link
https://www.lyrikmond.de/gedicht-523.php
Der November gilt eher als trübsinniger Monat:
viele stille Feiertage, grausames Wetter,
der Herbst putzt die letzten Bäume kahl.
Trotzdem kommt er bei den Dichter gar nicht
so schlecht weg, die in ihren Gedichten zum
November auch die schönen Seiten sehen.
Quelle: Unterm Lyrikmond - November-Gedichte
Foto: Pixabay
Gegen das Kleine stachlig zu sein,
ist eine Weisheit für Igel.
~Friedrich Nietzsche~
Allen lieben Besucherinnen & Besuchern
wünsche ich schöne Tage im November!